Robert Musil — Zitate

— Die besten Zitate (173), Sinn-Sprüche und Aphorismen von "Robert Musil" (AT; Schriftsteller)

Der Held braucht Verhängnis und Unglück, um sich beweisen zu können. Not und Held gehören zusammen wie Krankheit und Fieber.

— Prägnante Aphorismen, Lakonische Sprüche, Frappierende Lebens-Weisheiten, Pointierte Sentenzen — die besten Robert Musil Zitate (Berufsgruppe: Schriftsteller / Land: AT) — Von Kontemplativ bis Provokativ (siehe auch Gute Zitate).

Wenn du aufmerkst, kannst du sogar zwischen zwei Gedanken den Augenblick spüren, wo alles schwarz ist. Dieser Augenblick ist, - einmal erfasst, für uns geradezu der Tod.

Alles ist moralisch, nur die Moral nicht.

Denn die Sprache der Liebe ist eine Geheimsprache, und in ihrer höchsten Vollendung so schweigsam wie eine Umarmung.

Nehmt Trauer, Größe, Heiterkeit oder was ihr wollt: es ist nur die hohle irdische Bezeichnung für Vorgänge, die weit mächtiger sind als der lächerliche Faden, den unser Verstand von ihnen erfasst, um sie daran herunterzuziehen. In Wahrheit sind alle unsere Empfindungen unausdrückbar.

Das Leben bildet eine Oberfläche, die so tut, als ob sie so sein müsste, wie sie ist, aber unter ihrer Haut treiben und drängen die Dinge.

Deshalb hasste er auch niemanden so inbrünstig wie die Psychiater, die glaubten, sein ganzes schwieriges Wesen mit ein paar Fremdworten abtun zu können, als wäre es für sie eine alltägliche Sache.

Der moderne Mensch ist feig, aber er lässt sich gern zum Heroismus zwingen.

Es gibt keine Erlebnisse, die von Anfang an ein bestimmtes Gefühl sind, ja nicht einmal Gefühl schlechthin: sondern es gibt bloß Erlebnisse, die dazu berufen sind, zum Gefühl und zu einem bestimmten Gefühl zu werden.

Das angeblich voll ausgelebte Leben ist in Wahrheit «ungereimt», es fehlt ihm am Ende, und wahrhaftig am wirklichen Ende, beim Tod, immer etwas.

Als gut gilt heute, was uns die Illusion gibt, daß es uns zu etwas bringen werde.

Ein bisschen Furcht vor etwas Bestimmten ist gut. Sie dämpft die viel größere Furcht vor etwas Unbestimmten.

Es fällt dem Philosophen nicht leicht, auf die Erkenntnis zu verzichten, aber es ist wahrscheinlich die große werdende Erkenntnis des zwanzigsten Jahrhunderts, daß man es tun muss.

Die Kultur: Gras, das immer wieder niedergetreten wird und sich wieder aufrichtet.

Bekanntlich wollen unsere Dichter nicht mehr denken, seit sie von der Philosophie gehört zu haben glauben, dass man Gedanken nicht denken darf, sondern sie leben muss.

Die tiefer als der Anlaß reichende Ursache aller großen Revolutionen liegt nicht in der angehäuften Unzuträglichkeit, sondern in der Abnützung des Zusammenhalts, der die künstliche Zufriedenheit der Seelen gestützt hat.

Ich mag Wohnungen nicht leiden, die seelisch nach Maß gemacht sind. Ich käme mir darin vor, als ob ich auch mich selbst bei einem Innenarchitekten bestellt hätte!

Der Garten ist eine Kunstnatur.

An sich betrachtet ist der moralische Mensch lächerlich und unangenehm, wie der Geruch jener ergebenen armen Leute lehrt, die nichts ihr Eigen nennen als ihre Moral.

Wenn die Dummheit nicht dem Fortschritt, dem Talent, der Hoffnung oder der Verbesserung zum Verwechseln ähnlich sähe, würde niemand dumm sein wollen.

Wie wird man aufs einfachste Prophet? Wenn man eine Dummheit ausspricht und andere sie nachahmen.

Das neueste von heute ist morgen schon von gestern.

Es gibt Minuten, in denen alle verborgenen Edelsteine der Seele offenliegen!

Wenn zwanzig Uhren an einer Wand hängen, und man blickt sie plötzlich an, so hat jedes Pendel eine andere Lage; sie alle sind gleichzeitig und nicht, und die wirkliche Zeit rinnt irgendwo zwischen ihnen durch.

Von den Unglücksvögeln und Glückspilzen abgesehen, leben alle Menschen gleich schlecht, aber sie leben es in verschiedenen Etagen.

Die Ichsucht ist die verläßlichste Eigenschaft des menschlichen Lebens.

Der Traurige sieht Schwarz und straft mit Nichtachtung, was es aufhellen könnte; dem Heiteren leuchtet die Welt, und er ist nicht imstande, etwas wahrzunehmen, wovon das gestört werden könnte; dem Liebenden begegnen die bösesten Wesen mit Vertrauen; und der Argwöhnische findet nicht nur sein Misstrauen allerorten bestätigt, sondern die Bestätigungen suchen ihn geradezu heim. Auf diese Art schafft sich jedes Gefühl, wenn es eine gewisse Stärke und Dauer erlangt, eine ausgewählte und anzügliche, seine eigene Welt [...].

Aber ist nicht das Geld eine ebenso sichere Methode der Behandlung menschlicher Beziehungen wie die Gewalt, und erlaubt uns, auf ihre naive Anwendung zu verzichten? Es ist vergeistigte Gewalt, eine geschmeidige, hochentwickelte und schöpferische Spezialform der Gewalt. Beruht nicht das Geschäft auf List und Zwang, auf Übervorteilung und Ausnützung, nur sind diese zivilisiert, ganz in das Innere des Menschen verlegt, ja geradezu in das Aussehen seiner Freiheit gekleidet?

Was man heute noch persönliches Schicksal nennt, wird verdrängt von kollektiven und schließlich statistisch erfaßbaren Vorgängen.

Moral ist Zuordnung jedes Augenblickszustandes unseres Lebens zu einem Dauerzustand!

Es geht nicht anders, lieber Törleß, die Mathematik ist eine Welt für sich, und man muss reichlich lange in ihr gelebt haben, um alles zu fühlen, was in ihr notwendig ist.

Man hat eine zweite Heimat, in der alles, was man tut, unschuldig ist.

In der Wissenschaft kommt es alle paar Jahre vor, dass etwas, das bis dahin als Fehler galt, plötzlich alle Anschauungen umkehrt oder dass ein unscheinbarer und verachteter Gedanke zum Herrscher über ein neues Gedankenreich wird.

Wenn man von einem Sturm des Gefühls spricht, meint man einen, wo die Rinde des Menschen ächzt und die Äste des Menschen fliegen, als sollten sie abbrechen.

Die soziale Auffassung sagt uns, dass der verbrecherisch „Entartete“ überhaupt nicht moralisierend, sondern nur nach seiner Schädlichkeit für die Gesellschaft zu beurteilen sei.

Städte lassen sich an ihrem Gang erkennen wie Menschen.

Wann verstehst du einen Menschen? Du musst ihn mitmachen. Du musst sein wie er: aber nicht du in ihn hinein, sondern er in dich hinaus!

Nur das Geniale ist erträglich, und die Durchschnittsmenschen müssen gepreßt werden, damit sie es hervorbringen oder gelten lassen!

Zerstöre Bankkonto und Kredit, und der reiche Mann hat nicht bloß kein Geld mehr, sondern er ist am Tage, wo er es begriffen hat, eine abgewelkte Blume.

Jeder Fortschritt ist ein Gewinn im Einzelnen und eine Trennung im Ganzen; es ist das ein Zuwachs an Macht, der in einen fortschreitenden Zuwachs an Ohnmacht mündet, und man kann nicht davon lassen.




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Ein Zitat eines berühmten Autors (zum Beispiel aus der Kategorie "Schriftsteller") kann durchaus dazu motivieren, die eigenen Ideen & Geistesblitze zu schärfen und präziser zu formulieren, und damit zum Nachdenken anzuregen:
Sprüche und Zitate von bekannten Dramatikern, Lyrikern, Dichtern, Aphoristikern, Romanciers, etc.